40 Jahre Bürgerverein Siedlung Schlagbaum und Anrainer
Angefangen hat die Geschichte des Bürgervereins (BV) am 7. November 1984 in der Gaststätte, die sich damals Im Merheimer Felde 12 befand. Amtlich wurde es am 11. Januar 1985 mit der Eintragung ins Vereinsregister. Der BV-Gründung war eine längere Vorgeschichte vorausgegangen. Nachdem 1972 die ehemaligen Kies- und Sandgruben zwischen unserer Siedlung, der Abshofstraße, der Ostmerheimer Straße und dem Faulbach in den Besitz der Stadt Köln übergingen und verfüllt wurden, entstand ein hügeliges Gelände, das bald nicht nur von Feuchtbiotopen, Pionierpflanzen und einigen seltenen Tierarten, sondern auch von Motorrad- und Geländewagen „bevölkert“ wurde.
Der Lärm an Nachmittagen und Wochenenden störte und verärgerte viele Menschen in der Siedlung. Da die erhoffte Unterstützung durch die Verwaltung der Stadt Köln, der KVB und politischen Fraktionen ausblieb, schlossen sich im August 1984 einige engagierte Personen in einer Bürgerinitiative zusammen.
In der Festschrift zum 25-jährigen Bestehen des BV heißt es dazu: „Die Ereignisse, die zur Gründung des Bürgervereins führten, haben auch seine Satzung geprägt. So hat es sich der Bürgerverein zur Aufgabe gemacht: […] schädigende Umwelteinflüsse, die auf die Bewohner der Siedlung Schlagbaum und deren Anrainer einwirken, möglichst zu begrenzen, d. h. im Rahmen seiner Möglichkeiten auf Emissionen und deren Verursacher einzuwirken. […] Natürlich ist dies jedoch nur ein Aufgabenbereich neben vielen anderen, denen sich der Bürgerverein inzwischen widmet.“ Wie zutreffend der letzte Satz ist, zeigt der beinahe unmögliche Versuch, in wenigen Zeilen zusammenzufassen, was engagierte Anwohnerinnen und Anwohner in den 40 Jahren der bisherigen Vereinsgeschichte geleistet haben.
In den Anfangsjahren wurden unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden für die Einrichtung des Biotops auf dem rund 11.000 m² großen, von der Stadt Köln gepachteten Gelände aufgewendet. Viele weitere Stunden verbrachten BV-Aktive damit, für einen besseren Lärmschutz in unserer Siedlung zu kämpfen. Der damalige Ausbau der BAB A3 ließ eine erhebliche Lärmbelästigung erwarten. Stellvertretend für den BV reichten zwei Anwohner eine gegen Defizite im Planfeststellungsbeschluss gerichtete Klage gegen das Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes NRW beim Oberverwaltungsgericht Münster ein. Nach sechs Jahren mit Bergen von Schriftverkehr und hohen Kosten endete dieses Verfahren erfolgreich mit einem Vergleich. So wurde unter anderem ein Anspruch auf passiven Lärmschutz „nach Maßgabe der Grenzwerte für allgemeine Wohngebiete“ erstritten.
Ebenso erfolgreich wurde Mitte der 1980er Jahren durch Antragstellung beim damaligen Oberstadtdirektor und eine Entscheidung der Bezirksvertretung Köln-Mülheim eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 km/h innerhalb der Siedlung erreicht.
Die Kontaktpflege zu ortsansässigen Firmen und anderen Vereinen half dabei, diverse Projekte wie die Errichtung des Bolz- und Kinderspielplatzes sowie der Streetball-Anlage umzusetzen. Auch die Zeltkonstruktion, die jahrelang das Herbstfest am „Brückchen“ nahe Haus Schlagbaum überdacht hat, konnte dadurch von vielen „helfenden Händen“ umgesetzt werden.
Neben den beliebten alljährlichen Herbstfesten mit Bühnenprogrammen fanden zahlreiche Frühlingsfahrten statt, es wurde ein „Frauenklatsch“ ins Leben gerufen, ein Fahrrad-Club, „Schlagbaum putzmunter“, einige Pflanzaktionen am Schlagbaumsweg und der „Schlagbaumreport“, der zweimal pro Jahr – inzwischen in einem moderneren Layout – verteilt wird.
Als der Bau der Unterkunft für Geflüchtete an der Ostmerheimer Straße anstand, engagierte sich der BV dafür, eine maßvoll bemessene Anzahl von Menschen dort unterzubringen, u. a. da die Infrastruktur (Kitas, Schulen) zu diesem Zeitpunkt bereits stark überlastet war und eine echte Integration in unserer „Insellage“ kaum möglich erschien. Letzteres wurde dann durch den Ausbruch der Corona-Pandemie weiter erschwert, die auch das Vereinsleben insgesamt stark einschränkte: BV-Sitzungen fanden nur online statt und viele BV-Aktivitäten mussten monatelang abgesagt werden. Erst allmählich nahm das Vereinsleben nach dem Ende der Pandemie wieder Fahrt auf, mit „Schlagbaum putzmunter“, dem St.-Martins-Fest, dem Adventscafé, BV-Nachmittagen und einer Frühlingsfahrt. Das Engagement des BV führte dazu, dass Erweiterungen am Spiel- und Bolzplatz (Picknickbänke, befestigte Wege, demnächst auch ein Bouleplatz) und eine Einzäunung mit einem Weiderost zum Schutz gegen die Wildschweinplage verwirklicht wurden. Derzeit stehen BV-Aktive in Kontakt zur Stadt Köln und der KVB, um eine bessere Busanbindung und Abstellplätze für KVB-Leihräder zu erreichen.
Verwendete Quelle: Bürgerverein (Hrsg.): „25 Jahre Bürgerverein – 60 Jahre Siedlung Schlagbaum“
